Aktiv für mehr Personal

Bernhard Strasdeit, Kreisrat der Linken

Das Handwerk braucht starke Berufsschulen. Der Landkreis macht als Schulträger für vier berufliche Schulen seine Hausaufgaben, das Land nicht. Zum Schuljahrsbeginn mahnt der baden-württembergische Handwerkstag, dass das Unterrichtsdefizit an beruflichen Schulen in manchen Regionen über zehn Prozent betragen wird. Die Handwerker kritisieren: es fehlt an Personal. Darunter leidet die Unterrichtsqualität.

Stellen können nicht besetzt werden, weil die Lehramtsausbildung vernachlässigt wird. Die Landesregierung stelle sich nicht den Herausforderungen durch die gestiegene Zahl von Ausbildungsverträgen. Vernachlässigt würde damit auch die Integration von Geflüchteten, die in Ausbildung sind. Die Lehrergewerkschaft (GEW) warnt ebenfalls vor akutem Lehrermangel, vor allem in Grundschulen. Und die Inklusion drohe wegen zu wenig Sonderpädagogen an die Wand zu fahren. Das ist grün-schwarzes Politikversagen bei Schulen und Bildung.

Man fragt sich, warum Kretschmann (Grüne) und Eisenmann (CDU) das Gegenteil von dem tun, was auf ihren Wahlplakaten steht. Personalmangel herrscht auch im Gesundheitswesen und in der Pflege: 17000 Stellen fehlen im Land allein im nichtärztlichen Bereich der Krankenhäuser und Unikliniken. Das Tübinger Klinikum erfüllt auch die wichtigen Funktionen eines Kreiskrankenhauses. Verantwortlich für den Pflegenotstand zeichnen Bundesgesundheitsminister Gröhe und zwei grüne Landesminister: Sozialminister Manfred Lucha empfiehlt sich den Wirtschaftslobbys im Wahlkampf als Oberprivatisierer von Krankenhäusern und harter Gegner einer Vermögenssteuer. Wissenschaftsministerin Theresia Bauer behindert notwendige Investitionsleistungen des Landes an den Unikliniken. Die Folge: Baufinanzierungen finden statt, aber auf dem Rücken der Beschäftigten.

Die Gewerkschaft Verdi ruft für nächsten Dienstagvormittag (19. September) auf zu einer Demonstration vom Tübinger Klinikum auf dem Schnarrenberg zum Holzmarkt. Es geht um die Tarifverhandlungen Entlastung, um mehr Pflegepersonal und eine gesetzliche Mindestpersonalbemessung. Jede und jeder von uns kann morgen auf gute Leistungen in Gesundheit und Pflege angewiesen sein. Pflegeberufe gehören endlich aufgewertet. Deshalb sollte diese Aktion aus der Bevölkerung im Landkreis kräftig unterstützt werden.

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