Leserbrief – Zeit zum Handeln

Gerlinde Strasdeit, Fraktionsvorsitzender

Tübingen will mit dem Programm „Fairer Wohnen“ preiswerten Wohnraum schaffen.

Cord Soehlke bewirbt sich für eine neue Amtszeit, mit „neuen Schwerpunkten“, um bezahlbaren Wohnraum in der Stadt zu schaffen: Erbpacht und kommunales Baulandmanagement, Genossenschaftsformen, Quote für Sozialwohnungen. Endlich, seit 2008 fordern wir im Gemeinderat eine 30 Prozent Mindestquote für Sozialwohnungen bei allen Neubauprojekten, bislang vergeblich.

In der Alten Weberei wären nicht mal 17 Prozent sozialer Wohnungsbau entstanden, wenn nicht Linke und SPD bei der Optionsvergabe darauf gedrängt hätten. Enttäuschend ist, dass die Gemeinderatsvorlage der Verwaltung „Fairer Wohnen“ auf jede klare Vorgabe in diese Richtung verzichtet. Statt zu handeln soll wieder alles zerredet werden. Kern des Beschlusses: 20000 Euro werden für externe Berater verschwendet; außer Spesen also wieder nichts gewesen. Null Euro werden ausgegeben für mehr Fachpersonal, das dringend nötig wäre. Nichts gegen Workshops und Symposien, aber warum fehlt der Verwaltung der Mut zum Handeln? Unterm Strich hat die städtische GWG im Jahr 2015 nur 25 und 2016 nur 27 Sozialwohnungen gebaut, aber 38 Eigentumswohnungen. Eine Penthousesuite war für über 800000 Euro angeboten. Statt einem WorkshopZirkus mit externen Moderatoren brauchen wir mehr Sozialwohnungen und einen Mietpreisstopp bei GWG und Kreisbau.

Gerlinde Strasdeit, Tübingen Stadträtin der Linken
Erschienen im Schwäbischen Tagblatt am 12.04.17

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