Lucha: „Befähigen statt Verteilen“.

Bernhard Strasdeit, Kreisrat der Linken

Leserbrief in der Rottenburger Post vom 9.5.2015

Landessozialminister Lucha hätte eigentlich die Aufgabe, das Problem des Pflegenotstands in Krankenhäusern und Pflegeheimen anzugehen. Er ist viel mehr bekannt als Architekt von Schließungen und Privatisierungen von Krankenhäusern im Land. Der grüne Minister spricht ungern über die immer weiter auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich sondern präsentiert sich als Gegner einer Vermögenssteuer. Qua Amt verhindert er in der Landesregierung die Abschaffung von KitaGebühren und die Einführung eines landesweiten Sozialtickets.

Letzteres hatten die baden-württembergischen Grünen mal in ihren Programmen stehen, zu einer Zeit, als sie noch nicht in den Genuß kamen, von SüdwestMetall, dem Interessensverband der Elektro-, Automobil- und Rüstungsindustrie in Baden-Württemberg, eine jährliche Parteispende von 110.000 Euro annehmen zu dürfen. Kein Wunder also: Lucha lobte in Rottenburg unter dem Kruzifix des Domgemeindehauses nicht den Antikapitalismus von Papst Franziskus, sondern polemisierte gegen Forderungen nach mehr Verteilungsgerechtigkeit. Die will er Sozialdemokraten und Linken überlassen. Übrigens: die Domkirche zu Rottenburg ist dem heiligen Martin von Tours geweiht, einem Erfinder des gerechten Ausgleichs zwischen Arm und Reich, bekannt für seinen sozialen Einsatz im Europa des 4. Jahrhunderts und für die Teilung seines Mantels mit einem Bedürftigen am Wegesrand.

Anhang:
Der heilige Martin und der Bettler (El Greco, 1597/99, National Gallery of Art, Washington D.C.) → Hauptartikel: Hagiographie

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