Soviel Geld verdirbt den politischen Charakter

Bernhard Strasdeit, Kreisrat der Linken

Millionen Verbraucher wurden von der Autoindustrie betrogen. Warum nutzt Christoph Joachim von den Grünen seine Mittwochspalte, um den Dieselabgas-Betrug mehrerer Autokonzerne maßlos zu beschönigen: als „Tricksereien“? Er kritisiert weder die bisherigen Extraprofite aus diesem vorsätzlichen Betrug, noch fordert er eine Entschädigung der Betrogenen. Die Unvernünftigen sind aus seiner Sicht nur halt wieder die Berufspendler nach Tübingen. Aber die Stadt wäre ohne die Zehntausende Beschäftigte in den Krankenhäusern, in der Universität und den Schulen, ohne Studierende, ohne Handwerks- und Industriebetriebe ein langweiliges Provinznest.

Warum fordern die Grünen nicht dazu auf, die Verantwortlichen für den Abgasbetrug vor Gericht zu stellen und wie in den USA auf Entschädigung zu bestehen. Davon könnten etliche Regionalbahnen finanziert werden.

Und die Grünen in Baden-Württemberg sollten ihr Verhalten überdenken, Großspenden aus der Automobil- und Rüstungsindustrie anzunehmen: allein dieses Jahr offiziell 110000 Euro vom Lobbyverband Südwestmetall und 40000 Euro direkt aus der Daimler-Chefetage. Soviel Geld verdirbt den politischen Charakter. Die Linke fordert das Verbot solcher Großspenden.

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