Wohnungspolitische Irrfahrt

Bernhard-StrasdeitTübinger Abgeordnete der Grünen kritisieren den Weiterverkauf von 20.000 LBBW-Wohnungen von der Patrizia AG an die Deutsche Annington. Das ist sehr nett von euch, aber warum seid ihr erst jetzt aufgewacht? Dieser Weiterverkauf von Heuschrecke an Heuschrecke mit allen negativen Folgen ist direkte Folge einer falschen Wohnungspolitik der Grün-SPD-geführten Landesregierung, die vor drei jahren blindlings auf Privatisierung der LBBW-Wohnungen setzte.

Diese wohnungspolitische Irrfahrt steht zu recht in der Kritik vom Mieterverband. Damals hätten der LBBW-Bestand statt an Patrizia an eine verlässliche kommunale Bietergruppe verkauft werden können. Das war nicht gewollt. Kretschmann (Grüne) und Schmid (SPD) setzten lieber auf Kapitalismus Pur. Mit dem Weiterverkauf wird nun ein Gewinn von einer halben Milliarde Euro erzielt. Das war der eigentliche Zweck der Übung. Der Käufer, die Deutsche Annington ist der größte deutsche Wohnungskonzern, eine expandierende Aktiengesellschaft, die sich nicht als Wohlfahrtsinstitut versteht. Laut Handelsblatt sind weitere Übernahmen geplant. Statt bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, kommunale Gesellschaften zu unterstützen und Non-Profit-Projekte zu fördern, sorgte die Landesregierung dafür, dass auch in Tübingen 550 Tübinger Wohnungen zum gewinnbringenden Spekulationsobjekt an den Aktienmärkten wurden.

Bernhard Strasdeit, Kreisrat der Tübinger Linken

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