Soziales Wohnen

Gerlinde Strasdeit, Fraktionsvorsitzende

Leserbrief zum Tagblattpodium zur Bundestagswahl und Tagblatt-Ausgabe vom 9.9.2017

Baden-Württemberg ist Schlusslicht beim Wohnungsbau, sagt der Mieterbund. Die grün-schwarze Landesregierung tut weniger gegen die Wohnraumnot als die CSU in Bayern. Chris Kühn verkündete auf Tagblattpodium vernünftige Ideen, aber in seiner Partei hat er leider nichts zu melden. Kretschmann und die grüne Landtagsfraktion geben seit 2011 einen anderen Kurs vor. Sie billigten den Verkauf von 21.000 LBBW-Wohnungen an Heuschrecken. Kommunale Anbieter blieben auf der Strecke. Oberbürgermeister Palmer und Baubürgermeister Soehlke verhindern in Tübingen, was Städte wie Mannheim und Freiburg längst praktizieren: eine verbindliche Quote für Sozialwohnungen bei Neubauprojekten, mit möglichst langer Bindung.

Wer preisgünstigen Wohnraum schaffen will, sollte nicht einzelne Hauseigentümer zu Sündenböcken stempeln, sondern sich große Abzocker wie die Vonovia (frühere Annington) vorknöpfen. Die werben mit jährlichen Anlagerenditen von vier bis acht Prozent auf Immobilien und Solaranlagen. Der DAX-Konzern läuft „rund“, melden die Börsennachrichten. Gerne kämpfen wir gemeinsam mit Chris Kühn dafür, die Wohngemeinnützigkeit wieder einzuführen und die Miethaie auf dem Markt in die Schranken zu weisen. Unser Ziel: genossenschaftliche Projekte mit öffentlichen Geldern fördern und bei der Bildung von Wohneigentum die Vergabe in Erbpacht vor allem an junge Familien zur Regel machen. Vorsichtige Prognose: das funktioniert nicht mit Jamaika und sicher nur gegen die Blockaden von Palmer, Kretschmann und Merkel. In Tübingen gibt es ein Wohnraumbündnis, dass sich aktiv einsetzt für bezahlbares Wohnen. Die Initiative ist zu finden unter https://wohnraumbuendnis-tuebingen.mtmedia.org/

Gerlinde Strasdeit, Stadträtin der Tübinger Linken

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