Barierefreies Bauen bleibt oberste Priorität

Linke Foto - Gotthilf Lorch 3-4Um dem Bedarf an günstigem Wohnraum gerecht zu werden wird derzeit über das Erlassen von Baubedingungen nachgedacht. Damit soll Bauen schnell und kostengünstig werden. Meine Hauptsorge dabei ist, dass damit auch barrierefreies Bauen unter den Tisch fällt. Deshalb meine Forderung: auch weiterhin die wenigen Vorgaben der Landesbauordnung zu barrierefreie Bauen strikt einzuhalten.

Dass auch Tübingen barrierefreies Bauen trotz aller Bemühungen noch nicht ernst genug nimmt, zeigt das jüngste Beispiel des neu genehmigten Feuerwehrhauses in Pfrondorf. Als öffentliche Einrichtung und öffentliches Gebäude müsste es laut Gesetz barrierefrei gebaut werden. Pfrondorf unternimmt viel zur barrierefreien Gestaltung des Teilortes und man kann sich fragen, warum denn ausgerechnet auch noch das Feuerwehrhaus ? Aber auch Menschen mit Behinderungen können aktiv in der Feuerwehr mitarbeiten. Im Vereinsleben, bei Schulungen (sowohl als SchülerInnen als auch als ReferentInnen), in der Notrufzentrale oder in der Einsatzplanung und bei vielem mehr. Doch die Chance ist leider vertan, wieder wird aus finanziellen Gründen ein neues, öffentliches Gebäude nicht barrierefrei gebaut.

Unser Oberbürgermeister Boris Palmer verbrachte die letzten Tage in Paris beim Welt-Klima-Gipfel. Tübingen ist gut dabei bei der Rettung der Welt mit „Tübingen macht blau“ und einem „energie- und klimapolitischen Leitbild“, das der Gemeinderat letzten Monat beschlossen hat. Gleichzeitig aber erhöhen die Stadtwerke Tübingen die Stromkosten. Und zwar ausgerechnet am Meisten bei denen mit den geringsten finanziellen Möglichkeiten. Begründet wird dies durch höhere Kosten am Stromnetz. Diese entstehen u.a. durch Photovoltaikanlagen im privaten Gebrauch, die denen, die sich das leisten können, beim Stromsparen oder gar Geld verdienen mit Strom verhelfen. Noch nie wurde in den Stadtwerken diskutiert, höhere Netzwerkkosten für Photovoltaikbesitzer zu berechnen. Im Gegenteil. Der Preis wird auf alle umgelegt. Es ist aber nicht richtig, dass diejenigen, die sowieso wenig haben denen, die von den Photovoltaikanlagen vor allem finanziell profitieren, diese Anlagen indirekt auch noch mit subventionieren. Die Umwelt muss gerettet werden. Keine Frage ! Doch dabei muss es sozial gerecht zugehen und das tut es im Moment leider überhaupt nicht !!!

Gotthilf Lorch, Fraktion Linke

Kommentare sind geschlossen.