Die Hirschgeweihe im Stadtwappen von Tübingen werden entfernt

Tübingen 23.10.2014 Verwaltungsausschuss. Vorlage 508/ 2014

Antrag der Linken u. meines ehemaligen Stadtratskollegen Anton Brenner:
Die Hirschgeweihe im Stadtwappen von Tübingen werden entfernt.

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Antrag: Die Hirschgeweihe im Stadtwappen von Tübingen

Begründung:
Wir haben diesen Antrag eingebracht als Beitrag des Gemeinderates zur Würdigung des Bauernaufstandes von 1514 und des Armen Konrads gegen die grausame und blutige Willkür von Herzog Ulrich von Württemberg. Tübingen bekam die Hirschgeweihe für das Stadtwappen von Herzog Ulrich als Dank für die Hilfe bei der Unterdrückung, Verfolgung und Ermordung der Bauern.

Beeindruckend dargestellt wurde das dankenswerter Weise im Tübinger Sommertheater auf der Platanenallee vom Theater Lindenhof mit dem Stück „Armer Konrad“ von Friedrich Wolf. Die Hirschgeweihe sind Insignien der Niedertracht und der Judaslohn für den Verrat der Stadt Tübingen an den Bauern. Viele Bauern mussten ihren Freiheitsdrang und Ulrichs Trick mit dem Tübinger Vertrag auf der Folterbank und mit dem Leben bezahlen. Diese Geweihe sind ein historisches Schandzeichen und sollten nun nach 500 Jahren endlich demonstrativ entfernt werden.

Alternativ hatten wir überlegt, ob nicht die Attribute des Österreichischen Staatswappens (das sind gesprengte Ketten, mit Sichel und Hammer) in das Tübinger Stadtwappen integriert werden könnten. Warum? Weil heute die zwei ehemals vorderösterreichische Gemeinden, Hirschau und Bühl, zu Tübingen gehören. Und weil Boris Palmer während seines Wahlkampfes Anfang Oktober, dazu noch die Wurmlinger Kapelle nach Tübingen eingemeinden wollte. Auf seiner Facebook-Seite schrieb der OB: „Anton Brenner hatte mich zur Weinlese eingeladen. … Da nur Tübinger den Hang bewirtschaften, könnten wir ihn eigentlich auch eingemeinden, samt Uhlands Kapelle.“

Kleine Ergänzung:
Der langjährige Ortsvorsteher von Wurmlingen wehrte sich daraufhin prompt gegen den Versuch, die Grenzen zu verschieben:
Zitat Hans-Dieter Bauschert:
„Von wegen, dass nur Tübinger am Kapellenberg Weinberge bewirtschaften. Boris Palmer kennt nur die Wurmlinger nicht. Und die Kapelle lassen wir besser da wo sie hingehört. Und das ist nicht in Goagatown, sondern in Wurmlingen.“ (Zitat Ende)

Zusammengefasst:
Der Tübinger Vertrag führte zur Niederschlagung der Bauern und ihrer weiteren Entrechtung. Herzog Ulrich würden wir heute als blutigen Diktator bezeichnen, der sich bereicherte. Auf die Hirschgeweihe – als die Insignien von Herzig Ulrichs Verbrechen sollten – wir im Stadtwappen zukünftig verzichten. Herr Sepp Buchegger hatte dazu schon einen entsprechenden Vorschlag Kombination Tübinger Wappen mit Adler + gesprengte Ketten, Hammer und Sichel – und ohne Hirschgeweihe!

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