Gute Versorgung muss bleiben

Gitta Rosenkranz, Linke-Stadträtin

Momentan befindet sich die Welt im Ausnahmezustand. Auch Tübingen. Das öffentliche Leben ruht, Einrichtungen, von der Kita, über Schulen bis hin zu Angeboten im Seniorenbereich, sind aus Schutz vor Covid-19 geschlossen. Aufgrund der Schutzvorschriften sind die Menschen allein oder im Familienverbund zu Hause. Sozialdienste können teilweise gar nicht oder sehr eingeschränkt arbeiten. Die Angst um die eigene Gesundheit und existenzielle Sorgen kommen hinzu.

Dies betrifft alle in der Stadtgesellschaft, besonders aber Menschen, die auf die Unterstützung durch Dienstleister im Gesundheits- und Sozialberich dringend angewiesen sind. Aufgrund der Pandemie ist die Situation im stationären Bereich besonders brisant.

Der Kontakt zu Menschen, die dringend auf Hilfe angewiesen sind, alte Menschen, Kinder und chronisch Kranke muss unbedingt erhalten werden. Auch persönlich. Unter Berücksichtigung aller Schutzbestimmungen für die Gesundheit der dort Arbeitenden. Abendliches Applaudieren auf den Balkonen für Pflegekräfte ist eine nette Geste. Doch wichtiger ist es, dass Menschen, die in sogenannten systemrelevanten Bereichen arbeiten, auch die finanzielle Anerkennung bekommen, und dies nicht nur in Krisen. Der Fachkräftemangel in diesen Bereichen zeigt sich in der aktuellen Situation besonders deutlich. Er ist lange bekannt, und oft hinderten wirtschaftliche Interessen die Politik daran, gute Lösungen umzusetzen.

Auch nach der Krise benötigen wir dringend eine gute Versorgung durch Fachkräfte im Sozial-und Gesundheitsbereich. Je länger die Einschränkungen dauern, desto mehr wird dies Auswirkungen auf Einzelne und Gruppen haben, besonders auf sogenannte benachteiligte Gruppen. Das Krisenmanagement der Stadt Tübingen fängt vieles auf, mit Unterstützung vieler Akteurinnen und Akteure der Stadtgesellschaft. Danke dafür. Nach der Krise muss trotz wirtschaftlicher Einbrüche die gute Versorgung aufrecht erhalten bleiben. Wir sehen jetzt, wie wichtig ein guter Standard, gerade im Sozial- und Gesundheitsbereich ist.

Lösungen zur Finanzierung gibt es. Als Beispiel sei nur die Reichensteuer genannt. An Konzepten und Strategien zur Bewältigung der Krise müssen wir genauso kreativ arbeiten, wie es momentan geschieht. Gefragt sind alle, der Gemeinderat, die Verwaltung und die Stadtgesellschaft.

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