Qualität in der Altenpflege

Gerlinde Strasdeit, Platz 1 Gemeinderat

Gerlinde Strasdeit, Platz 1 Gemeinderat

Die Zustände in der Altenpflege sind himmelschreiend, schreibt Heribert Prantl in der Süddeutschen. Der Sozialverband VdK, der 1,7 Millionen Mitglieder vertritt, klagt beim Bundesverfassungsgericht gegen grundgesetzwidrige Zustände im Pflegesystem und will in Karlsruhe menschenwürdige Mindeststandards sicherstellen.

Die schwarz-rote Bundesregierung hat zwar eine Pflege-Reform angekündigt, verschleppt aber die Probleme. Im Interesse von Millionen alten, dementen und pflegebedürftigen Menschen dürfe man jetzt nicht weiter zusehen, so der VdK.

Mein Symbol beim Stadtseniorenrat-Podium war eine Bettpfanne, die für mich drei Dinge symbolisiert. Erstens Würde: Dazu gehört oft schon, die Notdurft verrichten zu können oder nicht lange auf eine neue Windel warten zu müssen. Zweitens: Lebensqualität und Sicherheit in Pflegeeinrichtungen. Die Missstände betreffen 20 Prozent der Heimbewohnerinnen. Drittens: Lärm machen und gewerkschaftlicher Protest für Respekt und gute Löhne der Beschäftigten. Der Pflegeberuf ist Schwerstarbeit und muss aufgewertet werden. Hauswirtschaftliche Dienste gehören nicht in den Niedriglohn gedrückt.

Im Aufsichtsrat der Tübinger Altenhilfe (AHT) werden schon kleine tarifliche Verbesserungen als störend eingestuft. Das ist nicht fair gegenüber den Beschäftigten. Anständiger wäre es, die AHT endlich von den drei Millionen Schulden zu befreien, die ihr noch von OB Brigitte Russ-Scherer (SPD) aufgeladen wurden. Auf Bundesebene setzen wir uns ein für eine solidarische Bürgerversicherung, die alle Pflege- und Gesundheitsleistungen abdeckt und in die alle einzahlen, auch Reiche und Superreiche. Das brächte genug Geld ins System.

Auf kommunaler Ebene wollen wir mehr Fachpersonal in der ambulanten und stationären Pflege durchsetzen und die Pflegestützpunkte ausbauen. Lebensqualität für alte und kranke Menschen beginnt im Alltag. Barrierefreie und saubere Toiletten in der Stadt sind nötig sowie ein ganzjährig geöffnetes warmes Hallenbad. Da aber dreht die Rathausspitze jeden Euro dreimal rum. Statt Geld für grüne Beraterfirmen aus dem Fenster zu werfen und Sozialvereine mit einer neuen Konzeption zu deckeln, sollten Einrichtungen wie die Begegnungsstätte Hirsch stärker gefördert werden. Und für das Tourismuskonzept der Stadt schlagen wir einen kostenlosen Shuttlebus vor, damit auch Älteren ein Besuch des Schlossmuseums ermöglicht wird.

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