Gisela Kehrer-Bleicher, Kreisrätin der Linken
Gisela Kehrer-Bleicher, Kreisrätin der Linken
Margrit Paal, Kreisrätin der LINKEN
Margrit Paal,
Kreisrätin der Linken
Leserbrief der Tübinger Kreisrätinnen Gisela Kehrer-Bleicher und Margrit Paal zur Kreistagsdebatte, bezüglich der Unterbringung Geflüchteter in der Tübinger Kreissporthalle. Erschienen im „Schwäbischen Tagblatt“.

„Raus aus der Halle“ hieß unser Bericht vom 24. März über den Disput im Kreistag über eine Anfrage der Linken zur Flüchtlingsunterbringung in der Kreissporthalle. Hierzu zwei Mitglieder der Fraktion.
„Schürt die Linke Hoffnungen“ und „weckt politische Begehrlichkeiten“ – wie einige Kreisräte der Fraktion der Tübinger Linken in der letzten Kreistagssitzung vorwarfen?

Auch die Flüchtlinge haben ein Recht darauf, einigermaßen erträglich und menschenwürdig untergebracht zu werden. Es für uns eine Selbstverständlichkeit, sie dabei zu unterstützen, deshalb haben wir eine Anfrage zur Situation in der Kreissporthalle gestellt.
Wir wissen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamtes und viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer bei der Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge sehr viel leisten und danken ihnen dafür. Aber die Unterbringung von derzeit immer noch mehr als 250 Menschen in einer Turnhalle kann nur eine vorübergehende Notlösung sein, die auch nicht durch noch so gute haupt- und ehrenamtliche Unterstützung auf Dauer erträglich ist. Weil inzwischen aber viele Flüchtlinge schon mehr als drei bis vier Monate dort aushalten müssen, werden die mangelnde Privatsphäre, das monotone Essen, die hygienischen Verhältnisse immer mehr zur Belastung.
Rund 75 Kinder leben in der Halle, darunter etwa 20 Kleinkinder. Sie leiden besonders unter der Enge und können wegen nächtlicher Umgebungsgeräusche oft nicht schlafen. Unser Vorschlag, in den Schulferien eine Kinderbetreuung anzubieten, damit die Kinder nicht den ganzen Tag in der tristen Halle verbringen müssen, könnte ihnen etwas Freude in ihren Alltag bringen.
Wer meint, die Flüchtlinge sollen nur dankbar sein und keine weiteren Forderungen stellen, sollte mal darüber nachdenken, wie lange wir es aushalten würden, unter diesen Umständen in der Halle zu leben.
Auch der Herr Joachim Walter, der Landrat, hat deutlich gemacht, dass die Belegung der Halle nur eine schlechte Notlösung ist und zunächst Schwangere und Mütter mit Kleinkindern anders untergebracht werden sollen. Wir hoffen, dass es dem Landratsamt rasch gelingt, andere Möglichkeiten zu finden, und die Halle nicht mehr belegt wird.
Gisela Kehrer-Bleicher, Tübingen, Margrit Paal, Kusterdingen,
Kreisrätinnen der Tübinger Linken