Signal für existenzsichernde Arbeit

Gerlinde StrasdeitTrotz steigenden Steuereinnahmen und zusätzlichem Geld aus Stuttgart erhöhte der Gemeinderat die Kitagebühren um 3,5 Prozent. Ganz ohne Not werden Eltern zusätzlich geschröpft statt endlich, wie in anderen Bundesländern, ein gebührenfreies Kitajahr einzuführen.

Deshalb trugen wir diesen städtischen Haushalt nicht mit und stimmten mit Nein. Zudem ist es falsch, an dringend benötigten Hausmeisterstellen herum zu sparen. Es gibt auch keinen Einstieg in die Rekommunalisierung des Reinigungsbereichs der Stadt. Wir forderten, dass alle städtischen Servicekräfte wieder in den Tarif Öffentlicher Dienst kommen – Zug um Zug – und die vorwiegend weiblichen Beschäftigten nicht mit unsicheren Jobs abgespeist werden.

Es hätte eine rechnerische Mehrheit gegeben von Grünen, SPD und uns, die solche Ungerechtigkeit kurz vor dem Internationalen Frauentag hätten mit Handaufheben beseitigen können. Das war nicht gewollt. Insbesondere die AL-Grünen in Tübingen sparen an der falschen Stelle. Wir wollen, dass Beschäftigte endlich raus können aus den prekären Arbeitssituationen. Das wäre ein wichtiges Signal für existenzsichernde Arbeit. Der derzeitige Zustand bedeutet: wenig Lohn, weniger Urlaub, kein Weihnachtsgeld und die Frauenarmut im Alter ist vorprogrammiert. Wenn es um die Frauenquote in den Vorständen der DAX Unternehmen geht, reißen sich SPD und Grüne alle Beine aus. Doch bei der notwendigen Aufwertung von typisch weiblichen Berufen wie Erzieherinnen, Hebammen und Pflegekräften oder auch beim Reinigungspersonal in städtischen Einrichtungen hört der feministische Anspruch leider auf.

Gerlinde Strasdeit, Stadträtin der Tübinger Linken, Tübingen

Kommentare sind geschlossen.