Im Hinblick auf die bevorstehende Kommunalwahl haben wir an die Listen/Parteien die nachfolgenden Fragen/Wahlprüfungssteine gestellt:
Wir wollen mit diesen nachstehenden „Wahl-Prüfsteinen“ Ihre Aufmerksamkeit auf den größten Tübinger Stadtteil Lustnau lenken, der nicht im Fokus des kommunalpolitischen Interesses steht.
Als Arbeitsgemeinschaft Lustnauer Vereine, die ein kostenloses Stadtteilblatt herausgibt und die ein vielfältiges Kultur- und Freizeitangebot organisiert, sehen wir uns als Interessensvertreter der Lustnauerinnen und Lustnauer, für die es nicht wie ein Pfrondorf eine Verwaltungsstelle mit Ortschaftsrat und Ortsvorsteher gibt.
Wir haben an Sie die nachstehenden Fragen um abprüfen zu können, wie Sie sich als Kommunalpolitiker zu Lustnauer Themen stellen. Die Antworten werden wir in der Maiausgabe unseres Stadtteilblattes „Lustnau aktuell“ veröffentlichen.
1. Wie schätzen Sie allgemein die Infrastruktur in Lustnau ein?
1.1 Die Lustnauer Turn- und Festhalle wurde im Jahr 1934 noch von der selbständigen Gemeinde Lustnau gebaut, die damals ca. 3.500 Einwohner hatte. Die Hallenkapazität der Lustnauer Turnhalle ist bei gut 10.000 Einwohnern seither um keinen m² gewachsen. Sehen Sie den Bedarf für eine Hallenerweiterung? Wie sehen Sie einen Zeithorizont und welche Priorität sehen Sie im Vergleich zu anderen Tübinger Sportprojekten?
Antwort: Wir sehen einen Mangel an Turn- und Sporthallenkapazitäten, besonders in Lustnau. Wir setzen uns für eine Hallenerweiterung ein.
1.2. Hallenmieten
Die Kosten der Vereine für die Nutzung der Lustnauer Turnhalle sind so exorbitant gestiegen, dass auf andere Räume in Lustnau ausgewichen wird. Wie stellen Sie sich zu diesem Thema?
Hallenmieten sollten nicht unter dem Gesichtspunkt der Betriebswirtschaftlichkeit erhoben werden. Wir wehren uns dagegen, die Gemeinde als Wirtschaftsunternehmen zu betrachten. Die Turnhalle sollte Vereinen zu bezahlbaren Gebühren zu Verfügung stehen. Beim teuren Bau der TÜ-Arena wurde versprochen, dass die Vereine nicht mit Gebührenerhöhungen belastet werden! Das Versprechen wird von der Rathausspitze nicht eingehalten.
1.3 Fahrradverkehr
Wo sehen Sie Defizite und Verbesserungsmöglichkeiten? (z.B. der Zustand des Radweges entlang des Neckars)
Wir setzen uns für einen Ausbau der Radwege ein. Die Radwege von Lustnau in die Innenstadt können noch verbessert werden. Auf dem Neckartalradweg sollten Schlaglöcher beseitigt werden, so dass er auch nach Regen benutzbar ist.
2. Gestaltung des öffentlichen Raumes
Wir sehen in einzelnen Bereichen in Lustnau, wie insbesondere im Bereich des Lustnauer Zentrums im Bercih der Dorfackerstraße – Kreuzstraße – Pfrondorferstraße ein erhebliches gestalterisches Defizit. Das wurde bisher nie thematisiert und alle finanziellen und planerischen Ressourcen werden derzeit in den Innenstadtbereich gesteckt. Sehen Sie das genauso und wie sehen die Prioritäten im Vergleich zu anderen Bereichen der Stadt?
Die Konzentration der Verwaltungsspitze auf den Bereich südliches Stadtzentrum vernachlässigt unseres Erachtens die Stadtteile. Die städtischen Mittel sollten auch den Stadtteilen zu Gute kommen.
3. Investorenprojekt Lustnauer Mühle
Wie stehen Sie zu dem in Lustnau heftig umstrittenen Projekt?
Wir verstehen die Bedenken der AnwohnerInnen. Für sie sollten keine Nachteile wie Verschattung oder stärkere Hochwasserbeeinträchtigung entstehen. Wir setzen uns für eine geringere Höhe und Dichte ein. Dem Gewinnstreben von Investoren darf die Stadtplanung nicht untergeordnet werden. Die Hochwasserproblematik ist unseres Erachtens nicht gelöst. Unsere Forderung nach Sozialwohnungen wurde nicht berücksichtigt.
4. Allgemeine Verkehrsbelastung insbesondere in der Stuttgarter Straße
Neben dem Schlossbergtunnel und der Weststadt trägt Lustnau die Hauptlast des täglichen Verkehrs aus und in Richtung Süden in die Innenstadt bzw. in die nördlichen Stadtbereiche.
Wie stehen Sie zu diesem Problem? Welche Möglichkeiten sehen Sie den täglichen Schleichverkehr quer durch den historischen Ortskern von der Pfrondorfer straße zum Kusterdinger Weg in den Griff zu bekommen?
Wir sind gegen eine weitere Verkehrsbelastung für die Stuttgarter Straße. Daher sind wir gegen eine Vollsperrung der Mühlstraße, die zu einer erheblichen Mehrbelastung für Lustnau führen würde. Weil wir keinen weiteren Schleichverkehr durch den historischen Ortskern wollen, haben wir uns im Ortsbeirat gegen Tempo 30 in der Pfrondorfer Straße ausgesprochen. Außerdem unterstützen wir die Ausweisung eines verkehrsberuhigten Bereichs in Dorfstraße im Bereich des Waldhorns.
5. Alte Weberei
Das Neubaugebiet der Alten Weberei mit rund 700 Neubürgern ist am südöstlichen Ortsrand entstanden. Das lastet die bestehende Infrastruktur weiter aus. An welcher Stelle muss aus Ihrer Sicht Infrastruktur nachgebessert werden?
Lustnau braucht ein Jugendhaus. Hier gibt es akuten Handlungsbedarf. Die Alte Weberei ist als Standort angedacht. Wir unterstützen dieses Vorhaben. Außerdem braucht die Alte Weberei einen Bäcker oder einen kleinen Lebensmittelladen.
6. Gemeinnützige Sportvereine haben aufgrund eines Beschlusses des Tübinger Gemeinderates das Recht auf eine jährliche kostenlose Nutzung der Turnhalle. Dieses gilt aber nicht für sonstige gemeinnützige kulturelle Vereine, wie z.B. Musik- oder Gesangvereine. Diese Ungleichbehandlung ist nicht nachvollziehbar und akzeptabel – sind Sie bereit, eine Initiative, die diese Ungleichbehandlung beseitigt, zu unterstützen?
JA, das sind wir. Das ehrenamtliche Engagement in den Vereinen muss stärker gefördert werden und darf nicht durch hohe Nutzungsgebühren bestraft werden.
Die Antworten der anderen Parteien/Listen finden Sie unter www.arge-lustnau.de