Beides möglich

Bernhard StrasdeitDie Kritik von Landrat Walter an der Landesregierung ist berechtigt. Für die Flüchtlingsunterbringung verweigert MP Kretschmann den Kommunen die notwendigen Zusatzmittel. Die Pauschalen reichen nicht. Das Land ist zuständig und macht seine Hausaufgaben nicht. Darauf hat der Kreistag bereits vor einem Jahr hingewiesen. Wer im Sudhaus breitmaulig über grüne Verantwortungsethik philosophiert, sollte seine gesetzlichen Pflichten nicht vernachlässigen. OB Palmer flegelt in die falsche Richtung. Die Warnungen und Hilferufe von Flüchtlingsverbänden und Landkreistag blieben über ein Jahr lang in Stuttgart ungehört. Die Zustände in der Erstaufnahmestelle Karlsruhe sind katastrophal und die Verwaltungen sind überfordert. Erst seit einigen Wochen sind neue Aufnahmestellen im Gespräch.

In Tübingen, neben dem Landratsamt, ist beides möglich: die geplante neue Asylbewerberunterkunft sofort und eine zusätzliche Landeserstaufnahmeeinrichtung. Wir brauchen zudem dezentrale Lösungen und eine soziale Infrastruktur, die sofortige Integration ermöglicht: Kinderbetreuung, gesundheitliche Versorgung, Wohnumfeld-Beratung, Sprachkurse, Arbeitsvermittlung, juristische Hilfe. Die in der Flüchtlingsarbeit engagierten Verbände, Gruppen und Einrichtungen müssen besser unterstützt werden. Ich finde die Idee der FDP gut, zu diesem Zweck alle maßgeblichen gesellschaftlichen Kräfte zusammenzuholen und eine gemeinsame Initiative zu starten.

Bernhard Strasdeit,
Kreisrat der Linken, Tübingen

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