Massive Investitionen

Isabelle Groschke, Linke-Fraktion im Kreistag

Isabelle Groschke, Linke-Fraktion im Kreistag

Kreisecke unserer Kreisrätin Isabelle Groschke

Der Sozialbericht zur Pflege, welcher im Kreistag präsentiert wurde, verdeutlicht die Hilflosigkeit sämtlicher beteiligten Parteien. Niemand scheint wirklich die Verantwortung für diese gesellschaftliche Katastrophe übernehmen zu wollen. Seit der Einführung der Pflegeversicherung vor 30 Jahren hat sich die Situation kaum verbessert.

Die pflegenden Angehörigen sind die größte Pflegeeinrichtung in unserem Land. Über 5 Millionen Menschen kümmern sich um pflegebedürftige Familienmitglieder. Mehr als 80 Prozent der Pflegebedürftigen leben zu Hause, da viele Menschen den Wunsch haben, im Alter und bei Pflegebedarf so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu bleiben.

Die Kurzzeitpflege ist sowohl für pflegende Angehörige als auch für Kliniken und Altenhilfeträger ein enormes Problem. In Krisenzeiten sind Kurzzeitpflegeplätze eine wichtige Entlastung für die Familien.

Leider gibt es zahlreiche Probleme bei der Kurzzeitpflege. Die Nachfrage steigt, aber es gibt zu wenige verfügbare Plätze im Land, und der Ausbau geht nur schleppend voran. Es ist nicht ungewöhnlich, dass erfolglos in bis zu 30 Einrichtungen nach einem Platz gesucht wird.

Im Landkreis Tübingen gibt es derzeit 55 Kurzzeitpflegeplätze, von denen einige vorübergehend verfügbar sind und bis 2024 abgebaut werden sollen. Obwohl es weitere Projekte zur Schaffung von bis zu 45 zusätzlichen Plätzen gibt, wurden diese aufgrund fehlender geeigneter Rahmenbedingungen für den Ausbau von Kurzzeitpflegeplätzen eingestellt.

Ein zentraler Punkt ist der Mangel an Pflegekräften und die unzureichende Pflegeinfrastruktur. Wir fordern daher massive Investitionen, um eine hochwertige Versorgung sicherzustellen und die pflegenden Angehörigen zu entlasten. Es kann nicht länger allein den Familien überlassen bleiben, die Hauptverantwortung für die Pflege zu tragen.

Zusätzlich muss die Pflegeinfrastruktur qualitativ weiterentwickelt werden. Sie sollte niedrigschwellige Zugänge ermöglichen und einen bedarfsgerechten Mix an Pflegeleistungen bieten. Eine umfassende soziale Teilhabe der Pflegebedürftigen muss ebenfalls gewährleistet sein. Besondere Bedeutung kommt der zeitlichen und finanziellen Entlastung sowie der besseren sozialen Absicherung der pflegenden Angehörigen zu. Es darf nicht sein, dass pflegerische Sorgearbeit in Armut führt.

Isabelle Groschke, Kreistagsfraktion

Kommentare sind geschlossen.