Clara Zetkins «Revolutionsbriefe»
Buchvorstellung & Diskussion mit Jörn Schütrumpf zum Internationalen Frauentag im Club Voltaire am Montag, 11. März
Die Veranstaltung kann inzwischen hier nachgehört oder auch als MP3 heruntergeladen werden:
Club Voltaire, Haaggasse 26b, 72070 Tübingen
Montag, 11. März 2024
20:00 – 22:00 Uhr
Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg in Kooperation mit der Linke-Fraktion im Tübinger Gemeinderat und dem Aktionsbündnis «Kein Knoten für Zetkin» zum Internationalen Frauentag
Am 26. Oktober 2023 entschied der Tübinger Gemeinderat, dass es keinen «Knoten» zur kritischen Markierung für die Clara-Zetkin-Straße geben soll. Dies war der Vorschlag der Tübinger Stadtverwaltung, ausgehend von den Vorschlägen einer «Kommission zur Überprüfung der Tübinger Straßennamen». Der Vorwurf von Kommission und Stadtverwaltung an Clara Zetkin: «demokratiefeindliche Äußerungen und ihre Unterstützung für die Verfolgung politischer Gegner in der Sowjetunion, die konkrete Folgen für die Betroffenen hatte». Insb. der letztere Punkt wurde im Bericht der Kommission hervorgehoben und die These vertreten, Zetkin habe «im Sommer 1922 als Anklägerin im Moskauer Schauprozess für die (letztlich nicht vollstreckte) Todesstrafe gegen eine Gruppe sogenannter Sozialrevolutionäre […] plädiert». Mit Verweis auf Quellen, u.a. einen Brief von Clara Zetkin an das Zentralkomitee der Bolschewiki, in dem sie dieses noch vor dem Spruch des Tribunals aufforderte, im Falle von Todesstrafen deren Vollstreckung auszusetzen, wandte sich u.a. das Aktionsbündnis «Kein Knoten für Zetkin» gegen diese Bewertung – letztlich mit Erfolg.
In einer Diskussion mit Vertretern der Tübinger Kommission stellte der Historiker und Mit-Herausgeber der Zetkin-Briefe Jörn Schütrumpf seine Sicht der Dinge in der damaligen Debatte zur Diskussion. Wir freuen uns, Jörn Schütrumpf nach Erscheinen der edierten Briefe Clara Zetkins aus den Jahren 1919-1923 im Oktober 2023 im Karl Dietz Verlag (Jörn Schütrumpf & Marga Voigt (Hrsg.): «Clara Zetkin – Die Briefe 1914 bis 1933. Band 2: ‹Die Revolutionsbriefe› (1919-1923)») wieder in Tübingen begrüßen zu dürfen. Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März stellt er die Edition der Zetkin-Briefe aus den Jahren 1919-1923 vor, dem Zeitraum, in den sowohl der Prozess gegen die Sozialrevolutionäre in Moskau fällt als auch die Diskussionen um die russische Revolution und die Politik der frühen KPD. In diesem Zusammenhang wollen wir mit einer Vertreterin des Aktionsbündnis «Kein Knoten für Zetkin» und der Linke-Fraktion im Tübinger Gemeinderat auch noch einmal auf die Tübinger «Knoten»- Diskussion um die Clara-Zetkin-Straße zurückblicken.
Dr. Jörn Schütrumpf, geb. 1956, ist Historiker und Publizist. Bis 2017 war er Geschäftsführer des Karl Dietz Verlags Berlin und anschließend bis 2022 Leiter der Fokusstelle Rosa Luxemburg der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Seine jüngsten Veröffentlichungen finden sich hier.