Gartensia for Future

Gitta Rosenkranz, Linke-Stadträtin

Überteuerte Mieten, knapper werdende Bauflächen, Fehler in der (kommunalen) Wohnungspolitik sind keine neuen Themen. Leerstand und ungenutzter Wohnraum, aus welchen Gründen auch immer, ist für viele Städte, auch für Tübingen ein Problem. Seit 20 Jahren steht das Haus in der Gartenstraße 7 leer. Kaufangebote der Stadt wurden nicht angenommen, aus welchen Gründen auch immer.

Nun wurde das Gebäude von Aktivist(inn)en besetzt. Endlich! Ein Gebäude in bester Wohnlage in Tübingen, das dem Verfall preisgegeben ist und nicht genutzt werden kann, ist nicht zu akzeptieren. Die Besetzer/innen möchten das Gebäude gerne wieder nutzbar machen, sie möchten mit Unterstützung der Stadt und des Mietshäusersyndikats das Haus kaufen und renovieren und somit als selbstverwaltetes Wohnprojekt nutzen.

Dass dies möglich ist, zeigen Beispiele in Tübingen wie „Tante Huber“, „Vier Häuser Projekt“ und andere Projekte. Noch im September sollen Verhandlungen mit den Eigentümern stattfinden. Die Verwaltung hat schon grünes Licht für die Unterstützung gegeben. Das Engagement der „Bewohner/innen“ der Gartensia (so der Name des besetzten Hauses) ist nur zu bewundern. Im Erdgeschoss des Hauses gibt es ein offenes Café, es finden regelmäßig Veranstaltungen statt, und die Räume können auch von anderen interessierten Gruppen genutzt werden. Nebenkosten werden übrigens auch gezahlt.

Für eine realistische Zukunft des Hauses benötigen die Aktivist(inn)en die breite Unterstützung aller, die der politischen Gremien, der Stadt und ihrer Bürger/innen. Für die Verhandlungen wünschen wir allen Akteur(inn)en, dass es zu einer guten Einigung kommt. Es geht hier nicht um Enteignung oder ein naives Projekt, sondern um den Erhalt beziehungsweise die Schaffung von Wohnraum. Das bedeutet viel Arbeit und Engagement.

Die schon genannten Beispiele zeigen, dass es funktioniert. Dadurch wurde verhindert, dass preiswerter Wohnraum vom Markt verschwunden ist und zum reinen Spekulationsobjekt wurde. Genossenschaften, Erbbaupacht und Mietshäusersyndikat sind wichtige Instrumentarien, damit es wieder eine Zukunft für bezahlbaren Wohnraum in der Stadt gibt. Wohnen ist und bleibt ein Grundrecht und muss für alle bezahlbar bleiben.

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