Freie Fahrt mit Bus und Bahn! Mobile Teilhabe für alle!

Dem Individualverkehr sind unter den Siedlungsbedingungen Tübingens Grenzen gesetzt, die Belastung für die Umwelt ist gigantisch. Wir brauchen deshalb ein effektives Verkehrssystem, das es ermöglicht, alle Wege schnell und einfach zurück zu legen. Der massive Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ist vordringlich!
Mobilität ist ein Menschenrecht wie Wasser oder Wohnung. Niemand soll überlegen müssen, ob er sich eine Fahrt leisten kann, niemand soll daheim bleiben müsssen, weil die Fahrt zu teuer ist.

Und niemand soll sich gedemütigt fühlen, weil der Zugang zu einer Leistung nur durch besondere Ausweise oder Anträge gewährt wird. Öffentlicher Nahverkehr ist eine öffentliche Leistung, die für alle zur Verfügung stehen muss. Deshalb unsere Forderung:
• Ticketfreier Nahverkehr in Tübingen, der solidarisch finanziert wird.
Menschen mit niedrigem Einkommen muss sofort geholfen werden. Und die Fahrpreise für Schüler sind in den letzten Jahren besonders gestiegen. Schülerbeförderungskosten sind verstecktes Schulgeld. Deshalb als Sofortmaßnahme:
• Freie Fahrt für alle Schülerinnen und Inhaberinnen der KreisBonusCard im TüBus und im gesamten Kreisgebiet.

Wer die Reduzierung des Schadstoffausstoßes durch den Individualverkehr ernst meint, muss jetzt handeln. Einzelne Modellversuche sind nicht die Lösung: Die grün-schwarze Landesregierung muss endlich den Kommunen ausreichend Mittel zur Verfügung stellen und Instrumente in die Hand geben, um die Finanzierung des ÖPNV regeln können.

Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs kann auf verschiedene Weise geschehen, über mehr Busbeziehungen, engere Taktung, Ausbau der Regionalstadtbahn. Auch auf den ersten Blick ungewöhnliche Verkehrsmittel wie Seilbahn oder autonome Fahrzeuge dürfen kein Tabu sein.

Am umweltfreundlichsten ist es natürlich, seine Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen. Wir sind für den weiteren Ausbau des Radwegenetzes und begrüßen deshalb die Planungen für Radbrücken
über den Neckar und nach Derendingen (Behördenzentrum), letztere auch für Fußgänger.
Wichtige Verkehrsverbindungen in Tübingen sollten auf gut ausgebauten Fuß- und Radwegen gefahrlos nutzbar sein. Es genügt nicht Wege auszuweisen, sie müssen auch erhalten und regelmäßig gereinigt werden.
Viele Gemeinden liegen am Rande der sehr engen NALDO-Wabenstruktur, ihre Hauptverkehrswege sind aber wabenübergreifend. Stuttgart hat es vorgemacht, die Tarifzonen wurden radikal reduziert.
Auch wir brauchen eine
• radikale Vereinfachung der NALDO-Wabenstruktur – eine Wabe für den Kreis Tübingen.
Das Tarifchaos der vielen Verkehrsverbünde ist unerträglich und verursacht Menschen, die zwischen Verbünden pendeln müssen, hohe Kosten.
• Wir streben einen landesweiten Verkehrsverbund mit einem Tarif an, der die jetzigen Grenzen überwindet.

Besonders die Grenze zwischen NALDO und dem Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) muss so rasch wie möglich beseitigt werden, sie betrifft den
Großteil der Tübinger Pendler.
Die Regionalstadtbahn sehen wir als wichtigen Schritt zur Verbesserung der Verkehrssituation. Wir befürworten uneingeschränkt die Strecken im
Ammer- und Steinlachtal sowie nach Bad Urach und Rottenburg. Bei der derzeit geplanten Innenstadtstrecke aber sehen wir in der Abwägung
zu viele Nachteile. Es würde zu deutlichen Verschlechterungen im Busangebot kommen: längere Laufwege, längere Fahrtzeiten, Wegfall umsteigefreier Direktverbindungen und ganzer Buslinien, Taktverschlechterungen. Die Beeinträchtigungen
für alle Verkehrsteilnehmer halten wir für problematisch, z.B. durch Bahnsteige mit 70 cm Höhe.
Das Nadelöhr Neckarbrücke/Mühl-/Wilhelmstraße wäre eine permanente Gefahrenstelle und erlaubt auch keine wirklich enge Zugtaktung.
Wir wollen die beste Lösung, nicht nur für Einpendler, sondern auch für die Tübinger Bürger*innen.
Wir wollen, dass alternative Technologien (oberleitungsfreie Bahn, autonome Verkehrssysteme, Seilbahn) und alternative Streckenführungen (z.B. über den Westbahnhof) ernsthaft geprüft werden, und zwar so, dass die Information rechtzeitig vor dem Verfahren der Bürgerbeteiligung und -befragung vorliegt.
Durch den Bau der Innenstadtstrecke mit Abriss und Neubau der Neckarbrücke würde Tübingen zu einer jahrelangen Baustelle. Nicht zu vergessen, die Kosten sind schon nach jetzigen Schätzungen gigantisch und die Zuschüsse keineswegs gesichert. Wir wollen kein Tübingen 21!

Unsere weiteren Vorstellungen zur Verbesserung
des Verkehrs in Tübingen und im Landkreis:
• Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs
– Bessere Verkehrsbeziehungen
– Engere Taktung
– Mehr Verbindungen frühmorgens, abends und am Wochenende
– Gerade auch im ländlichen Raum.
• Zur Sicherheit von Frauen und älteren Menschen: den öffentlichen Nahverkehr spät abends und nachts verbessern.
• Günstigerer Tarif fürs NachtSAM.
• Elektrifizierung und zweigleisiger Ausbau der Ammertal-, Neckartal- und Zollernbahn.
• Mehr Angebote zur Fahrradmitnahme in Bussen.
• Barrierefreiheit im ÖPNV, in Fußgängerzonen und auf Fußwegen.
• Zügiger Bau des Schindhaubasistunnels.
• Mehr Sicherheit und Verkehrsberuhigung durch intelligente Leitsysteme.
• Keine weitere Verkehrsbelastung für die Weststadt und Lustnau, die schon jetzt die Hauptlast des Verkehrs tragen. Deshalb keine Vollsperrung
der Mühlstraße.
• Einsatz von alternativen Busantrieben wie Gas, Wasserstoff, Hybrid und Elektro zur Reduzierung der Feinstaub-, Abgas- und Lärmbelastung.
• Eine landschaftsschonende und umsetzbare Umgehungsstraße für Unterjesingen.