Gemeinsam gegen Rechts

Rassismus gibt es unabhängig von Flucht und Migration. Er trifft auch viele Menschen, die in Deutschland geboren wurden. Er kommt keineswegs nur „von unten“, sondern grassiert auch in der bürgerlichen Mitte und in staatlichen Institutionen. Wir erleben nicht nur eine Verrohung der Sprache und verbale Angriffe auf demokratische Werte, sondern auch eine Zunahme der physischen Gewalt von rechts, die offiziell kleingeredet und unzureichend verfolgt wird.

Auf dem Boden sozialer Ungerechtigkeit hat der Rassismus an Stärke gewonnen. Existenzängste durch Arbeitslosigkeit, Erkrankungen, Wohnungsnot und Bildungsdefizit werden von den Rechten ausgenutzt. Geflüchtete Menschen werden als Sündenböcke missbraucht, die wirklichen Ursachen sozialer Probleme verdeckt statt bekämpft.

Als antifaschistische Kraft engagiert sich die Tübinger Linke in Bündnissen gegen Nationalismus, gegen Antisemitismus, gegen jede andere Form von Rassismus und den autoritären Rechtstrend.

Die geschichtliche Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit in den Städten und Gemeinden muss fortgesetzt werden. Die Einrichtung eines Lern- und Dokumentationszentrums zum Nationalsozialismus (LDNS), Gedenkstätten und Initiativen der Erinnerungsarbeit wie die Jugendguides und „Stolpersteine“ leisten dazu wichtige Beiträge und müssen ausreichend finanziert werden. In Mössingen soll eine Dauerausstellung zum Mössinger
Generalstreik an einem zentralen Ort an die mutigen Menschen erinnern, die 1933 Faschismus und Krieg verhindern wollten.

Straßen und Plätze, die heute noch den Namen von Nazis oder Nazi-Förderern tragen, müssen endlich umbenannt und stattdessen Personen des Widerstands gegen die Nazi-Diktatur geehrt werden. Ehrenbürgern,
die mit dem Naziregime verstrickt waren, muss diese Würde endlich aberkannt werden.

Nazi-Ideologie und Militarismus sind aus Bildungseinrichtungen herauszuhalten. Wir setzen uns für eine ausreichend finanzierte Jugendarbeit gegen Rassismus und Antisemitismus und für selbstverwaltete Freiräume ein. Rechtslastige Verlage und Studentenverbindungen, die an rechtsradikalen Traditionen festhalten und ein Gedankengut pflegen, auf dessen Grundlage der Naziterror gedeihen konnte, werden von uns nicht toleriert.