Forschung, so sehr sie dem Wohl aller dienen kann, beinhaltet auch ein hohes Risiko von Missbrauch. Zum Beispiel für militärische Zwecke. Dies ist unbestritten. Eine von uns geforderte Zivilklausel wie an der Universität wurde vom Oberbürgermeister Palmer vehement abgelehnt. Er befürchtet, dass dies Amazon und andere Akteure abschrecken könnte. Forscher/innen des Instituts bezeichneten eine Klausel in einem Interview gar als „Feigenblatt“. Wenn Tübingen doch so attraktiv ist, wenn internationale Forscher/innen dort tätig sind, wenn alle nur zum Wohle der Bevölkerung forschen, warum schreckt dann eine Zivilklausel? Wenn Amazon verspricht, rein zu zivilen Zwecken zu forschen, könnten doch alle ganz gelassen dieser Klausel zustimmen. In Zeiten eines wieder erstarkenden Militarismus und eines instabilen Europas muss Forschung umso mehr vor Missbrauch geschützt werden.
Als Gemeinderät/innen haben wir zudem die Verantwortung, auch an die lokale Infrastruktur zu denken. 3500 neue Arbeitsplätze sollen entstehen. Dafür braucht es aber auch Wohnungen, Kita-Plätze, Erzieher/innen und andere Fachkräfte für die Versorgung. Daran fehlt es heute schon. Als Linke-Fraktion im Gemeinderat stellen wir uns gegen einen Ausverkauf der Stadt und kämpfen für eine sozial gerechte und friedliche Entwicklung der Stadt. Ein kritischer Blick auf das Cyber Valley heißt definitiv nicht, gegen innovative Forschung sein. Doch Forschung, die drängende Menschheitsprobleme lösen kann, ist am besten aufgehoben in öffentlichen und transparent arbeitenden Forschungszentren und nicht in der Hand von multinationalen Konzernen und dem Militär.